
Ramadan (Fastenmonat im Islam)
Der Monat Ramadan ist der Name des neunten Monats im Islamischen Kalender. Der Vormonat ist Schaban, der Folgemonat ist Schawwal. Der Monat Ramadan ist vor allem dafür bekannt, dass das Fasten [saum] in diesem gesegneten Monat erfolgt. Im heiligen Qur’an ist er allerdings nicht zuerst über das Fasten [saum] definiert, sondern über die Herabsendung [inzal] des heiligen Qur’an (vgl. 2:185). In der Nacht der Bestimmung [lailat-ul-qadr] im Monat Ramadan wurde der gesamte heilige Qur’an in das Herz des Propheten Muhammad (s.) eingegeben.
„Wir haben ja ihn während der Nacht der Bestimmung offenbart“. (Heiliger Qur’an 97:1) und: „Wir haben ihn in einer gesegneten Nacht geoffenbart.“ (44:3)
Der folgende Vers ist der Einzige, in dem der Monatsname erwähnt wird: „Der Monat Ramadan ist es, in dem der Quran offenbart wurde, als eine Führung für die Menschen und als klares Zeugnis für die Rechtleitung und die Auseinandersetzung (zwischen Wahrheit und Unwahrheit).“ (Heiliger Qur’an 2:185). Er ist der einzige Monat, der im heiligen Qur’an namentlich erwähnt ist. Gemäß einer Überlieferung [hadith] wurde nicht nur der heilige Qur’an in diesem Monat offenbart, sondern auch die Schriftrollen Abrahams (a.) in der ersten Nacht des Monats Ramadan, die Taurat (Thora) am sechsten Tag, das Indschil (Evangelium) am dreizehnten Tag, der Zabur (Psalmen) am achtzehnten Tag und der Qur’an am einundzwanzigsten Tag.
Das Fasten im Monat Ramadan erfolgt vom Morgen bis zum Abend. In der Zeit darf keine Fastenabbruch bewirkende Handlung praktiziert werden. Das Fasten beginnt mit dem Fastenbeginn und endet mit dem Fastenbrechen. Die islamische Pflicht geht auf mehrere Verse im Heiligen Qur’an zurück, z.B.:
„O ihr Gläubigen euch ist das Fasten vorgeschrieben, wie es auch denjenigen, die vor euch waren, vorgeschrieben war, damit ihr fromm (gottesfürchtig) werdet.“ (Heiliger Qur’an 2:183)
Für jeden Muslim – ob Mann oder Frau – der die Fastenfähigkeit erfüllt, ist das Fasten eine religiöse Verpflichtung [wadschib]. Der Mensch läutert und bändigt dabei seine Seele und übt seine Selbstbeherrschung. Nicht der Mensch soll unter der Kontrolle des Körpers stehen, sondern der Körper unter der Kontrolle des Menschen.
Im Monat Ramadan hat jeder die Möglichkeit, das Gefühl des Hungers kennen zu lernen und das Leid des Hungernden zu verstehen. Fastenzeit ist wie ein Trainingskurs zur gegenseitigen Hilfe, Zusammenarbeit und Gleichheit in der Gesellschaft. Es beseitigt die Hilflosigkeit und den gegenseitigen Kampf unter den Menschen und verhindert, dass die Schwachen durch die Starken und die Armen durch die Reichen übersehen oder gar erniedrigt werden. Somit soll auch die Feindseligkeit unter den Menschen abgeschafft werden. Das Fasten ist mit zahlreichen Segnungen verbunden, die unter anderem in der Bedeutung des Namens des Monats Ramadan integriert sind.
Kinder werden durch das Kinderfasten an das Fasten herangeführt. Neben der allgemein bekannten Form des Fastens kennt der Islam unter anderem auch das Sprachfasten.
Der Monat Ramadan ist eine Gelegenheit zur inneren „Abrechnung“ und zum Bilanzziehen sowie Selbstreflexion. Dies wird auch dadurch erleichtert, dass gemäß einer Überlieferung [hadith] die Satane angekettet sind.
Als Symbol dafür endet der Monat mit der Zakat-ul-Fitr und dem anschließenden Fitr-Fest.